Montag, 21. Oktober 2013

Plateaus brechen - Versionen von dir

Der Grundgedanke für diesen Artikel kam mir durch dieses Video von Eliott Hulse:
Er sagt, dass Plateaus entstehen, weil man sich mit einer Version von sich identifiziert, die nicht stärker wird.

Eine Version von dir? Was soll das, es gibt dich nur einmal!

Falsch.
Je länger ich drüber nachdenke, desto klarer wird mir, wie gut dieser Grundgedanke ist.

Mit den Versionen verhält es sich ähnlich wie mit den sozialen Rollen.
Die meisten Menschen verhalten sich – je nach sozialem Umfeld – überall anders. Auf der Arbeit ist man anders als zu seiner Freundin etc..
Die Versionen sind Rollen, die man sich selbst gibt, auch wenn man alleine ist.
Man identifiziert sich mit einer Selbstversion, die bestimmte Fähigkeiten und Schwächen hat.

Hat man dies erkannt und macht es sich bewusst, ist es möglich, sich absichtlich mit einer anderen Version von sich zu identifizieren, die gewissen Schwächen nicht hat.

Hast du dich mit einer Version von dir identifiziert, die z.B. 90 kg nur 5 mal Drücken kann und monatelang nicht weiter kommt, dann wird sich daran nichts ändern, so lange dein Selbstbild gleich bleibt.
Genauso verhält es sich – wie auch Eliott in seinem Video sagt – mit dem Ansprechen von Frauen. Hast du dich mit einer Version von dir identifiziert, die sich das nicht traut, wirst du immer Probleme damit haben oder dessen nicht fähig sein – obwohl es ja weder eine Gefahr noch eine Anstrengung darstellt.
Drittes und letztes Beispiel ist das Lernen, z.B. für die Uni, die Schule oder die Arbeit.
Bist du undiszipliniert und hast eine Barriere im Kopf, die dich daran hindert, so hast du dich mit einer Version von dir identifiziert, die sich nicht aufs Lernen konzentrieren kann.

DU SELBST kannst aber alle diese Dinge.

Die spannende Frage lautet jetzt natürlich: Wie aktiviere ich die BESTE und passendste Version von mir?

Eliott sagt, man soll sich jemanden suchen, der besser in dem Problembereich ist, also-um beim Thema Krafttraining zu bleiben – stärker ist und mit demjenigen trainieren. Sich von anderen motivieren lassen.
Das hat wahrscheinlich so gut wie jeder schon gemacht. Wenn nicht: versuchen.

Und wenn es nichts gebracht hat?
Ich arbeite selbst gerade daran, herauszufinden, wie ich die Top-Selbst-Version aktivieren kann.
So schizophren das klingen mag – es hilft aufzuschreiben, was man an sich nicht mag, was man verbessern könnte.
Zum Beispiel so:
Ich mag die Version von mir nicht, die nicht konzentriert lernen kann.
Ich mag die Version von mir nicht, die nicht stärker wird.
Ich mag die Version von mir nicht, die….

Danach schreib dir die Version auf, die du erstrebst. Hierbei geht es nicht um irgendwelche abstrakten Wünsche, sondern um die Dinge, die du theoretisch schon könntest, aber aus irgendwelchen Gründen nicht umsetzt.

Wann immer du merkst, dass du etwas nicht tust, was du tun möchtest und eigentlich auch kannst, mache dir bewusst, dass du dich in diesem Moment mit einer schwachen, schlechteren Version von dir identifizierst.

Nimm dir einen Augenblick Zeit, dich an die Eigenschaft der Version zu erinnern, die am besten für dich ist. Denke von ihr nicht in der dritten, sondern in der ersten Person.
Ich werde bei jedem Training stärker. Die 90 kg drücke ich jetzt 6 statt 5 mal.
Ich kann mich gut aufs Lernen konzentrieren.

Gewöhne dir an, deine Gedanken zu beobachten, wenn du vor einem Problem stehst. Dich zu fragen, ob du theoretisch in der Lage wärst, damit fertig zu werden.
Und dann halte dir die Version vor Augen, die du aufgeschrieben hast und erstrebst – und nicht im Konjunktiv! „Ich kann …“

Und dann mach einfach.

Es wird dennoch nicht einfach sein, bestimmte Dinge zu wagen, die du dich bisher nicht getraut hast. Aber mit jedem mal, dass du dir bewusst machst, dass es eine Version von dir gibt, die dazu fähig ist, wird es dir einfacher vorkommen – bis du, wenn alles gut läuft, dich mit der angestrebten Version deiner Selbst identifizierst.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen